Marta Verginella

GESUNDHEITSVERSORGUNG

Medizinische Versorgung

A

m Beispiel der Gesundheitsversorgung lässt sich die Durchlässigkeit der italienisch-jugoslawischen Grenze in der Nachkriegszeit gut veranschaulichen. Die Mobilität fand in beide Richtungen statt und erfüllte die Bedürfnisse sowohl italienischer als auch jugoslawischer Einzelpersonen und Institutionen. Insbesondere pro-jugoslawisch eingestellte slowenische Männer und Frauen aus dem 1947 an Italien angeschlossenen Gebiet suchten häufig medizinische Hilfe in Jugoslawien. Dies war eine wertvolle Möglichkeit, medizinische Versorgung in der eigenen Sprache und Zugang zu medizinischen Leistungen zu erhalten, die ihnen in Italien nicht zur Verfügung standen. Diese Praxis wurde von italienischen Ärzten gefördert, die im slowenischen Gesundheitssystem arbeiteten und zu Ansprechpartnern für viele italienische Patientinnen und Patienten wurden. Ähnliche Bemühungen wurden auch von Ärzten in Triest und Gorizia unternommen, die enge freundschaftliche und berufliche Kontakte zu ihren Kollegen in Jugoslawien pflegten.

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die Situation der reproduktiven Rechte der Frauen in Jugoslawien deutlich besser war als in Italien. Ende der 1960er Jahre wurde in mehreren slowenischen Städten wie Nova Gorica, Sežana und Koper ein Netz von Frauenberatungsstellen eingerichtet. Frauen von der italienischen Seite der Grenze wandten sich an diese Zentren, um legal Verhütungsmittel zu erhalten. In Jugoslawien war der Schwangerschaftsabbruch ab 1952 unter besonderen Bedingungen gesetzlich erlaubt. In Italien war er bis 1978 verboten.

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Menschen

Menschen

Boris Cibic (1921-2024) stammte aus Prosecco/Prosek bei Triest und war nach dem Zweiten Weltkrieg im Dr. Peter Držaj-Krankenhaus in Ljubljana tätig. Er erweiterte seine Fachkenntnisse in Hamburg und London und nahm an Tagungen im In- und Ausland teil. Zudem knüpfte er enge Kontakte zu Kardiologen in Triest.

© Društvo za zdravje srca in ožilja Slovenije

Orte

Orte

Das Valdoltra-Krankenhaus in Ankaran/Ancarano war ursprünglich ein Fachkrankenhaus für Knochentuberkulose, später für Orthopädie. Es war auch für viele Patienten aus der Region Triest von großer Bedeutung.

© Arhiv Republike Slovenije, Autor: Igor Bervar
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Praktiken

Praktiken

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Viele Mitglieder des antifaschistischen Widerstands, die an verschiedenen Krankheiten litten, wurden nach 1945 in Jugoslawien medizinisch versorgt. Mara Samsa, Lehrerin, Schriftstellerin und Publizistin aus Triest, wurde in Sežana und Golnik wegen Tuberkulose behandelt. © Narodna in študijska knjižnica, Trst / Biblioteca nazionale slovena e degli studi, Trieste
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